Schlafstörungen haben sich nach Angaben von Ärzten zu einer gefährlichen Volkskrankheiten wie Diabetes und Lungenkrebs entwickelt.
Besonders schwere Formen könnten zu Bluthochdruck, Herzerkrankungen, Hirninfarkten und damit zum vorzeitigen Tod führen, warnten Experten auf einem Fortbildungsforum der Bundesärztekammer am Donnerstag in Köln.
Allein in Deutschland litten fünf Millionen Menschen an behandlungsbedürftiger Schlaflosigkeit und viel Millionen an übermäßiger Tagesmüdigkeit. Nur die wenigsten würden angemessen behandelt.
Studien zufolge suchen nur 50 Prozent der Patienten einen Arzt auf. Umgekehrt wird in den Hausarztpraxen nur bei der Hälfte der Betroffenen die Erkrankung auch tatsächlich erkannt. "Ärzte fragen nicht nach Schlafstörungen, und Patienten berichten ihren Ärzten nicht davon", kritisierte Göran Hajak von der Regensburger Universitätsklinik für Psychiatrie und Psychotherapie. Die Folgen sind fatal! Schlafstörungen verfünffachen das Risiko, innerhalb eines Jahres einen schweren Unfall in Haushalt, Beruf oder Verkehr zu erleiden. Jeder vierte Verkehrsunfall mit Personenschaden ist auf Tagesschläfrigkeit zurückzuführen.
Wer dagegen täglich sieben bis neun Stunden schlafe, habe ein geringeres Sterberisiko als andere Menschen, betonte der Professor. In Deutschland schlafen die Menschen nach seinen Angaben im Durchschnitt 7,25 Stunden pro nacht - eine Stunde weniger , als die meisten wünschten: "Schlaf ist heutzutage weniger Genuss als notwendiges Übel und wird gekürzt, soweit das kräftemäßig möglich ist." Hajak empfahl allen Normalbürgern, sich pro Woche einen "Schlaftag" zu gönnen, um verlorenen Schlaf wieder nachzuholen.
Oft genüge es, sich eine Nacht ohne abendliche Aufgaben und ohne feste Aufstehzeit freizuhalten, sagte der Professor. Sehr sinnvoll seien auch eine mittägliche Siesta oder kurze Ruhepausen während der Arbeitszeit.
Quelle: Landshuter Zeitung, 09.01.2004